Traurige Bilanz

Traurige Bilanz

     Am 25.11.2024 begehen wir den „Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ und gedenken der Betroffenen von Gewaltdelikten. Der Tag ist auch als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen oder International Day for the Elimination of Violence against Women bekannt.

     Gewalt an Frauen und Mädchen war auch 2023 nicht rückläufig, sondern auf dem weiteren Vormarsch., wie Zahlen und Fakten aus dem Jahr 2023, die das Bundeskriminalamt erfasst hat, belegen:

  • Femizide: 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer vonversuchten oder vollendetenTötungsdelikten (+1,0 Prozent, 2022: 929). Dies entspricht einem Anteil von 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten. Der Anteil an weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten wurden, liegt bei 80,6 Prozent. Insgesamt wurden 360 Mädchen und Frauen Opfer vollendeter Demnach gab es 2023 beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland.
  • Im Berichtsjahr 2023 wurden 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftaten (2022: 49.284 Opfer, +6,2 Prozent), hiervon war über die Hälfte unter 18 Jahre alt.
  • Auch die Delikte im Bereich der Digitalen Gewalt nehmen zu. Über 17.193 Frauen und Mädchen wurden im vergangenen Jahr Opfer Digitaler Gewalt, zum Beispiel von "Cyberstalking“ oder anderen Delikten, die beispielsweise mittels Nutzung von Sozialen Medien begangen werden. Hier ist mit 25 Prozent ein deutlicher Anstieg der weiblichen Opferzahlen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen (2022: 13.749 weibliche Opfer).
  • Mit 70,5 Prozent sind die weit überwiegende Zahl der Opfer Häuslicher Gewalt Frauen und Mädchen. Im Berichtsjahr stieg die Zahl der weiblichen Opfer um 5,6 Prozent auf 180.715 an (2022: 171.076). Die Häusliche Gewalt gliedert sich in Partnerschaftsgewalt und innerfamiliäre Gewalt. Bei Partnerschaftsgewalt sind mit 79,2 Prozent mehr weibliche Opfer betroffen als bei innerfamiliärer Gewalt (54,0 Prozent Frauen und Mädchen).
  • Auch beim Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Zuhälterei und das Veranlassen zur Aufnahme oder Fortsetzung der Prostitution oder zu sexuellen Handlungen, durch die eine Person ausgebeutet wird, steigen die Zahlen weiter an. 591 Frauen und Mädchen fielen diesen Delikten zum Opfer. Das ist ein Anstieg von 6,9 Prozent zum Vorjahr (2022: 553). Frauen und Mädchen unter 21 Jahren machen mit 31,5 Prozent beinahe ein Drittel der weiblichen Opfer aus.
  • Besonders hoch ist der Anstieg bei frauenfeindlichen Straftaten als Teil der Politisch motivierten Kriminalität. Mit 322 Straftaten im Berichtsjahr 2023 wird ein Anstieg um 56,3 Prozent zum Vorjahr verzeichnet (2022: 206).
  • Die überwiegende Zahl der Opfer und Tatverdächtigen ist deutscher Staatsangehörigkeit. Lediglich in der Fallgruppe Menschenhandel ist der Anteil an nichtdeutschen Staatsangehörigen bei Opfern sowie Tatverdächtigen höher.

Es braucht also eher mehr Beratungs- und Hilfeeinrichtungen, aber auch Präventionsprogramme in den Schulen und Jugendeinrichtungen sind notwendig. Doch nicht nur jungen Frau und Mädchen müssen in ihrer Selbstständigkeit unterstützt werden, auch die Jungen und jungen Männer müssen verinnerlichen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist, dass Gewalt in Deutschland tabu ist und es keine Rechtfertigung für jegliche Form von Gewalt gibt.

Das passt leider gar nicht zu den angedachten Kürzungen im Sozialen Bereich, die in Bund und Land beschlossen werden sollen und viele Träger von Beratungs- und Hilfeeinrichtungen vor große Probleme stellen.

Betroffene von Gewalt benötigen funktionierende und verlässliche Hilfestrukturen, damit sie den Kreislauf langfristig durchbrechen und psychische Folgen aufarbeiten können.

Die Fachstelle Eine Welt bietet Betroffenen von Menschenhandel und Häuslicher Gewalt Beratungsmöglichkeiten und Unterstützung an. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit den Frauenhäusern, dem Weißen Ring und den Präventionsstellen der Polizei.

Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt bei der Stadt Herne vereint Verbände und Organisationen in Herne, die direkt oder indirekt mit dem Thema befasst sind und ist ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Vernetzung auf dem Gebiet des Einsatzes gegen Häusliche Gewalt.