Zeit für Musik, Fahrradtouren und Städtereisen Renate Hildburg geht nach 17 Jahren in der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel, Häuslicher Gewalt und Zwangsheirat in den Ruhestand

Herne. Ziemlich genau 17 Jahre hat Renate Hildburg in der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel, Häuslicher Gewalt und Zwangsheirat des Eine Welt Zentrums bzw. der Fachstelle Eine Welt des Kirchenkreises Herne betroffene Frauen beraten. Zu ihrer offiziellen Abschiedsfeier am 21. März sind neben ihren Kolleginnen und Kollegen aus Fachstelle und Kirchenkreis mit Superintendentin Claudia Reifenberger an der Spitze ehemalige Mitarbeiterinnen und Weggefährtinnen aus früheren Arbeitsstellen gekommen, um zurückzublicken und sich persönlich zu verabschieden.

Renate Hildburg hat nach der Schule zunächst eine kaufmännische Ausbildung, dann eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert, bevor sie in Dortmund Sozialarbeit studierte. Schon in ihrer ersten Stelle in der Dortmunder Mitternachtsmission beriet sie Opfer von Menschenhandel, ebenso in der Beratungsstelle „Nachtfalter“ in Essen, wo sie zehn Jahre arbeitete, bis sie im März 2008 im Eine Welt Zentrum begann.

In den ersten Jahren kamen vor allem Frauen aus den ehemaligen Ostblockstaaten in die Beratungsstelle. „Die konnten meistens Angaben zu ihren Peinigern machen, sodass hier Strafverfolgung möglich war“, so Hildburg. Das habe sich in den letzten Jahren geändert, da vor allem Frauen aus afrikanischen Ländern, die in ihren Heimatländern zwangsverheiratet wurden, Hilfe suchten. „In manchen Fällen war dann geschützte Unterbringung erforderlich oder auch eine Unterstützung im Asylverfahren.“ Für Frauen mit Häuslicher Gewalterfahrung – fast immer seitens Ihrer Männer – hat Renate Hildburg möglichst eine Bleibe in einem anderen, sicheren Ort gesucht.

Jetzt freut sich die 66-Jährige auf mehr Zeit für ihre Musik mit Gitarre oder Klarinette, für Fahrradtouren auch unter der Woche sowie (spontane) Städtereisen. „Ich gehe mit einem Blick auf meine Nachfolgerin Nina Bauer beruhigt und lachenden Auges in den Ruhestand“, sagte sie. AR

Renate Hildburg.

Renate Hildburg (vorne) im Kreis ihrer (ehemaligen) Kolleginnen und Kollegen (von links) Olga Kornev, Katja Jähnel, Irina Nardone, Olga Schneider-Kiselman, Uta XXX, Geschäftsführer Steffen Wilmink und Markus Heißler mit Superintendentin Claudia Reifenberger (Mitte links).

Renate Hildburg (vorne) mit Superintendentin Claudia Reifenberger und FEW-Geschäftsführer Steffen Wilmink.

In ihrer Anfangszeit hat Renate Hildburg zusammen mit Olga Kornev (rechts) von Menschenhandel, Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt betroffene Frauen beraten. FOTOS: GÜNTER MYDLAK